Ultraweitwinkel IRIX 15mm f/2,4 im Test – Teil 1

Ich bin mit meinem T* 3.5/18mm Zeiss Objektiv eigentlich ganz zufrieden. Weitwinkel- und Ultraweitwinkelaufnahmen bildeten bisher keinen Schwerpunkt meiner Arbeit und ich nutzte es entsprechend selten.

Das hat sich inzwischen ein wenig geändert und im Internet und der Fachpresse war einiges über die Firma TH Swiss AG und deren Objektive zu lesen. Laut Datenblatt bietet deren 15mm Irix einen diagonalen Bildwinkel von 110°, mein Zeiss Distagon T* 3.5/18mm hingegen 99°. Das sind beachtliche 11° mehr und damit eine gute Ergänzung.

IRIX 15mm
IRIX 2,4/15mm, Blende 7,1

Daher fand ich das IRIX 2,4/15mm sehr interessant, zumal die TH Swiss AG bei dem Objektiv zusätzlich noch einige nette Ideen umsetzten konnte. Die Firma befindet sich in der Schweiz und lässt in Korea das Objektiv fertigen. Es gibt zwei Varianten:

  • Firefly, Straßenpreis ca. 400-450€. Leichtbau durch Kunststoffeinsatz, gedruckte Skalen
  • Blackstone, Straßenpreis ca. 600€. Tubus aus Aluminium/Magnesium und eingravierten, fluorisierenden Skalen

Beiden Varianten gemeinsam sind:

  • Filtertauglich, Gewinde 95mm
  • Einschubfilter nach der Hinterlinse für Graufilter
  • Kurze Naheinstellgrenze von 0,28m
  • Öffnung in der Gegenlichtblende zur Polfilterbedienung
  • Rasterung bei Unendlich
  • Lock/Unlock für die Fokuseinstellung
  • Hyperfocalscala
  • Spritzwasserschutz
  • Focus calibration
IRIX15mm
„Fenster“ in der Gegenlichtblende

Der Weg
Meine Entscheidung fiel auf die Blackstone-Variante, da ich ein Freund von massiven Objektiven bin und ich bei dieser Ausführung den direkten Vergleich zu meinen Zeiss Objektiven habe.
Ich erwarb also bei meinem örtlichen Fachhändler das Objektiv und machte am folgenden Tag einige Testfotos. Leider war das Exemplar erst ab Blende 7,1 auf der linken Seite einigermaßen scharf. Also zurück zum Händler und umtauschen (die Details erspare ich Euch).
Am nächsten Tag führte ich einen neuen Test durch, das Ergebnis war etwas besser, aber weit entfernt von gut. Also zurück zum Fachhändler, der war schon etwas „angesäuert“ und hatte zudem keine drittes Exemplar mehr vorrätig.
Da ich das Objektiv für einige Herbstbilder im Salzburger Land fest eingeplant hatte, machte ich den Vorschlag, das Exemplar justieren zu lassen. Der Fachhändler war einverstanden und schickte es zum Hersteller. Mein geplanter Termin war ja erst in fünf Wochen- also Zeit genug.

Vorderer Ring in „unlock“ Position, der Fokus lässt sich verstellen

Gut-, ich war ohne dem IRIX im Salzburger Land und das Objektiv wurde nicht justiert, sondern getauscht. Dafür brauchte die TH Swiss AG fast 6 Wochen.

Das gelieferte Objektiv ist nun mit offener Blende von der Zentrierung annähernd gut, allerdings rastet jetzt die Unendlich-Einstellung nicht mehr an der dafür gedachten Linie ein, sondern etwas daneben. Ob diese Position überhaupt stimmt habe ich bisher noch nicht ausprobiert, eventuell wurde der Fokus aber vor der Auslieferung an mich justiert und ergab diese Einstellung.
Es mangelt derzeit einfach an klaren Nächten, um einmal die punktförmige Abbildung bei der Unendlich-Markierung an Sternen zu testen. Wie die Einstellung vorgenommen wird, ist im „Extended-User-Manual_v20“ nachzulesen, ich habe aber kein Exemplar in deutscher Sprache finden können- dem Objektiv liegt nichts bei. Hier einmal der Link, den die Suchmaschine vorgeschlagen hat: User Manual v20 für IRIX 15mm

Erste Schritte
Da das 15mm IRIX nun nicht im Salzburger Land mit war, führte ich meine ersten Tests während eines Ausflugs nach Karlsbad durch. Das Objektiv bietet ja eine größte Blende von 2.4 und somit war das einen gute Gelegenheit, Bokeh und Naheinstellung zu testen.
Für das IRIX wird auf deren Homepage ein Korrekturprofil für Lightroom angeboten. Das funktioniert mit der Lightroom Version 6.13 gut, das Objektiv wird aber nicht automatisch erkannt. Hier der Link zur Downloadseite: Zur Downloadseite

In der Praxis konnte ich eine deutliche Vignettierung feststellen. Das war nicht überraschend, da dieser Effekt bei Weit- und Ultraweitwinkeln nicht unüblich ist. Bei diesem Objektiv würde ich den Wert für die Vignettierung mit offener Blende auf ca. 2,5 Blendenwerte schätzen, abblenden verringert diesen Effekt schnell.
Das folgende Bild seht Ihr einmal mit- und einmal ohne Profilkorrektur. Das Ausgangsbild wurde von mir vor der Anwendung der Profilkorrektur bearbeitet.

IRIX 15mm
IRIX 15mm, Blende 2.4, Belichtung 1/40 Sek, ohne Profilkorrektur, Fokus auf die zweite linke Säulenkante.
IRIX 15mm
IRIX 15mm, Blende 2.4, Belichtung 1/40 Sek, mit Profilkorrektur, Fokus auf die zweite linke Säulenkante.

Ansonsten halten sich alle anderen typischen Bildfehler wie Verzeichnung und Farbfehler stark zurück, bzw. sind kaum auffällig.
Bei den Bildern lässt sich auch schon der sehr schöne Übergang von scharfen- zu unscharfen Bildanteilen erkennen, normalerweise nicht die starke Seite von weitwinkligen Objektiven.

Bilderbuch

Farben, Kontraste und die Bildschärfe sind gut. Auch im Nahbereich mit offener Blende, kann das IREX bedenkenlos eingesetzt werden. Die Bilder zeigen das nach meiner Meinung ganz gut.

IRIX 15mm
Blende 7,1- für Übersichten im Stadtleben bietet sich das IRIX natürlich auch an
Blende 2,4- in der Dämmerung
IRIX 15mm
Blende 5,6- manches Mal reichen selbst 15mm nicht aus

Zwischenfazit
In den ersten Einsätzen hat mich das IRIX 15mm überzeugt. Justageprobleme oder andere Fehler treten bei jedem Hersteller auf und sollten nicht überbewertet werden. Nehmt das bitte nur als Hinweis, jedes neue Objektiv genau zu prüfen, egal von welchem Hersteller es stammt.
Die Verarbeitung und die Leistung eines Objektivs muss man auch im Zusammenhang mit dem geforderten Preis bewerten. Unter diesen Gesichtspunkten führt derzeit bei der Auswahl eines UWW-Objektivs, kein Weg am IRIX vorbei.

Ausblick
Im zweiten Teil werde ich Euch Details des Objektivs vorstellen und auch lieferbares Zubehör des Herstellers, wie beispielsweise die passenden Gelatine- und Schraubfilter.

Zum zweiten Teil geht es hier

 

 

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