Ultraweitwinkel IRIX 15mm f/2,4 im Test – Teil 2

Teil 2
Nun hat es etwas gedauert, aber für eine intensive Auseinandersetzung mit dem IRIX fand sich wenig Zeit. Die Zugriffszahlen des ersten Teils zeigen, wie hoch das Interesse an diesem Objektiv ist (hier geht es zu Teil 1). Daher freue ich mich, Teil 2 fertig gestellt zu haben.

IRIX 15mm
Aufnahme mit dem Irix 15mm, als „Panorama“ geschnitten. Blende 16, t= 8s

Die Praxis
Ich habe die Zeit natürlich genutzt und das IRIX weiter ausgiebig getestet und eingesetzt. Weder Schnee noch Regen haben dem Objektiv etwas anhaben können, es funktionierte bisher sehr zuverlässig und war auch unter härtesten Einsatzbedingungen ein zuverlässiger Begleiter.

Die Wetterbedingungen bei den folgenden Aufnahmen am Wildbach waren sehr bescheiden, es regnete fast durchgehend und es war relativ dunkel. Zudem war noch der IRIX-Polfilter vor das Objektiv geschraubt, er sollte die Spiegelungen entfernen und diente gleichzeitig auch als Schutz für die Frontlinse. Dadurch verlor ich natürlich noch mehr Licht. Bei den geplanten Landschaftsaufnahmen war das völlig unproblematisch, die Kamera stand ja auf einem Stativ. Allerdings tauchten dann einige Kajakfahrer auf und da waren dann kürzere Verschlusszeiten gefragt und damit Blende 2,4.

IRIX 15mm
Überraschung am Wasserfall. Mit Polfilter, ISO1600, Blende 2,4 und 1/400s

Bei solchen Aufnahmen wie nachfolgend, fallen die Schwächen des Objektivs bei offener Blende sowieso kaum auf, die Schärfe im Zentrum und zu den Seiten hin ist aber selbst bei Blende 2,4 gut.

IRIX 15mm
Polfilter, ISO 100, Blende 9 und 1/8s

Mit jeder weiteren Blendenstufe werden die Ergebnisse immer besser, scharf bis in die Ecken und fein aufgelöste Details.

IRIX 15mm
Polfilter (als Schutz), ISO 100, Blende 3,5 und 1/800s

Bei allen Aufnahmen am Wildbach blieb der Polfilter als Schutz auf dem IRIX, denn Wasser gab es von allen Seiten. Ich musste laufend den Filter trocken wischen, aber Wassersport mit einem UWW-Objektiv wollte ich mir nicht entgehen lassen.

IRIX 15mm
Wasser von allen Seiten….

Wie Ihr sehen könnt, decke ich die Kamera unter solchen Bedingungen immer mit einem Plastikbeutel ab, davon habe ich immer einige im Rucksack. Die Kamera reagiert am empfindlichsten auf zu viel Wasser, daher kann eine solche Vorsichtsmaßnahme nicht schaden. Weiterhin achtet auf ein stabiles Stativ und einen ebenso stabilen und hochwertigen Kugelkopf. Vermeidet leichte „Reisestative“, besonders mit voll ausgezogener Mittelsäule, für Einsätze direkt am oder im Wasser.

Und rauf…
Am gleichen Tag ging es noch einige hundert Meter höher, dort warteten Sturm, viel Schnee und eisige Kälte. Das Stativ blieb im Auto und zum Scharfstellen benutzte ich den Sucher. Eigentlich war kaum etwas zu erkennen, aber die Nikon D750 und das IRIX 15mm f/2,4 geben ein wirklich gutes Team ab. Die wenigen Kontraste reichten aus, um sehr stimmungsvolle Bilder zu erzeugen. Unter diesen Bedingungen stellte das Objektiv seine mechanischen und optischen Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis.

Zubehör
Auf ihrer Internetseite bietet die Firma als Zubehör verschiedene Filter an. Der Filterdurchmesser von 95mm ist schon eine Ansage. Da fällt dann zuerst einmal das IRIX Gelatin Filter Set auf. Für wenig Geld gibt es je drei Stück

  • ND 4 (2 Blendenwerte)
  • ND 8 (drei Blendenwerte)
  • ND 16 (vier Blendenwerte)

Filter für den rückseitigen Einschub. Aus der bisherigen Praxis kann ich Euch folgendes berichten. Bei gutem Wetter sind die Filter einigermaßen problemlos in der Anwendung. Grundsätzlich erleichtert eine kleine Pinzette die Handhabung, hier bietet sich z.B. eines jener bekannten Schweizer Armeemesser im Taschenformat an, die gibt es auch mit einer kleinen Pinzette. Bei solchen Wetterbedingungen, wie weiter oben beschrieben, gestaltet sich der Einsatz der Gelatinfilter aber problematisch. Da bieten sich traditionelle Steckfilter oder Schraubfilter eher an. Ich hatte mir daher einen Graufilter ND1000 im IRIX-Shop bestellt.

IRIX
IRIX mit ND1000 Graufilter. ISO 100, Blende 5,6 bei 30s Belichtungszeit

Mir ist nicht bekannt, bei wem IRIX die Filter fertigen lässt und ob es nur einen Lieferanten gibt. Daher kann ich jetzt nur für mein Exemplar sprechen. Die Fassung und das Gewinde sind exzellent ge- und verarbeitet. Der Filter erzeugt keinen problematischen Farbstich, er wirkt fast farbneutral, dass Bild oben wurde von der Farbe und dem Weißabgleich nicht nachgearbeitet. Einen deutlichen negativen Einfluss auf die Abbildungsleistung kann ich bei normaler Betrachtung nicht feststellen.

Mit ND4 Gelatinfilter, auch hier sind keine unangenehmem Farbverschiebungen zu bemerken.

Zum Pol
Für was benötigt man bei einem Ultraweitwinkel nun einen Polfilter? Jedes Kind weiß doch, dass ein Polfilter an solchen Objektiven zu unerwünschten Effekten führen kann. Besonders großflächiger und wolkenloser blauer Himmel, neigt mit diesen Filtern zu Störungen. Eckhard Scherff zeigt in seinem Blog einige aussagekräftige Bilder zu diesem Phänomen.
Warum also trotzdem einen Polfilter benutzen? Nun, ich setze den Polfilter gerne bei Landschaftsaufnahmen ein, um z.B. Spiegelungen auf Wasseroberflächen, feuchten Blättern oder Gras zu minimieren. So gewinnen die Fotos an Kontrast und Räumlichkeit.
IRIX bietet einen Polfilter mit passendem Durchmesser an. Der Filter ist nicht unbedingt günstig, überzeugte mich aber durch seine sehr gute Qualität.

Gegen das Licht
Die Gegenlichtempfindlichkeit hat sich im Internet ja schon rumgesprochen. Wirklich kritisch ist es allerdings nur, wenn sich die Sonne auf oder in der Nähe der Mittelachse des Bildes befindet. In dieser Situation entsteht ein kreisrunder Effekt, den ich vorher so noch nicht gesehen hatte.

IRIX Flares
Mal was anderes, normale Flares kann ja fast jedes Objektiv…

Außerhalb des Bildzentrums verschwindet dieser Effekt schnell, allerdings bleibt die Neigung zu Flares erhalten. Ich mag eine überschaubare Anzahl dieser Effekte im Bild, da diese die Bildstimmung durchaus unterstreichen können. Das nachfolgende Foto zeigt eine solche Situation. Hier könnten auch noch bei Bedarf die Störungen durch Bildbearbeitung beseitigt werden.

IRIX unn Flares
Schöner Blendenstern und Flares

Ich empfehle Euch aber, das Ergebnis genau auf Eurem Kameramonitor zu kontrollieren und mehrere Aufnahmen mit leichten Veränderungen in der Ausrichtung zu machen. Nur wenige Millimeter können das Flareverhalten deutlich verändern und zwischen gut und unbrauchbar entscheiden.

Fazit
Das 15mm IRIX begleitet mich nun einige Zeit und ich bin sehr zufrieden mit dem Objektiv. Die anfänglichen Schwierigkeiten mit der Zentrierung und das Flareverhalten sind die einzigen Punkte, die mir negativ aufgefallen sind.

IRIX 15mm
Licht und Schatten?

Was könnte nun ein 15mm Zeiss Objektiv besser? Keine Ahnung, denn ich habe es ja nicht. Vermutlich wird die Fokussierung beim Zeiss noch eine Idee geschmeidiger funktionieren und die Flareanfälligkeit etwas weniger ausgeprägt sein. Ich vermute auch, dass meine Zeiss-Objektive auch noch in 20 Jahren von kompetenten Mitarbeitern der Firma Zeiss gewartet und repariert werden. Nach meinen Anfangserfahren mit dem IRIX gehe ich vorerst bei der Schweizer TH Swiss AG nicht davon aus. Aber dafür ist der Kaufpreis natürlich unschlagbar und fähige unabhängige Feinmechaniker gibt es sicher in Zukunft noch genug.

Als unabhängiger Anwender kann ich Euch das IRIX wirklich empfehlen, denn für einen fairen Preis bekommt Ihr sehr viel Objektiv fürs Geld. Es bereitet viel Freude im Einsatz und steckt auch die härtesten Einsatzbedingungen problemlos weg.

AndreasF

Wen interessiert das IRIX 15mm f/2,4 noch im Netz?

Digitalrev.com sah sich das Objektiv an

ephotozine.com haben einige Messwerte

Ken Rockwell hat auch über dieses Objektiv geschriebenen zeigt einige Bilder

Martin Neumayer bekam das Objektiv zum Test von IRIX

 

Ein Gedanke zu „Ultraweitwinkel IRIX 15mm f/2,4 im Test – Teil 2“

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