In meinem Praxistest zum Nikkor 300mm PF ED VR (hier zu finden) hatte ich geschrieben, dass nicht unbedingt einen Stativschelle benötigt wird. Mit dem 1,4-fach Konverter und der Novoflex QPL2 Wechselplatte ist das System bisher bedenkenlos auch am Stativ einsetzbar.
Da ich das Objektiv zukünftig auch mit einem 2-fach Konverter und einer DX-Kamera verwenden möchte, wäre eine Stativschelle dann doch angebracht, da diese Kombination 900mm am Vollformatsensor entsprechen würde.
Das passende Zubehörteil von Nikon heißt RT-1 und liegt im Internethandel derzeit bei ca. 200€ und ist somit ein eher hochpreisiges Zubehör. Über Angebote von Fremdherstellern habe ich im Internet sehr unterschiedliche Meinungen gefunden, überwiegend wurden diese Teile als nicht brauchbar eingestuft.
Die Auswahl an solchen Produkten ist relativ groß, einige der Schellen werden unter mehreren Anbieternamen vertrieben. Ich entschied mich für ein Produkt von iShoot, das bei Amazon als „Objektiv Stativ Mount Ring für Nikon RT-1“, passend für „NIKKOR AF-S 300 mm f/4E PF ED VR und 70–200 mm f/4G ED VR – mit Schnellwechselplatte“ zu finden ist. Mit einem Preis von 30,02€ war es nicht das günstigste von allen angebotenen Produkten, machte aber einen guten Eindruck.
Über bestehende Ähnlichkeiten mit der Nikon RT-1 Stativschelle kann sich jeder von Euch ein eigenes Bild machen, allerdings ist der Spielraum für Innovationen des Designs einer solchen Schelle eher gering. Die Beschreibung zu der Schelle könnt Ihr ja einmal selber lesen- viel Spaß!
Wichtig für mich waren aber folgende Punkte:
- Kompatibel mit RRS/ARCA-SWISS/KIRK…
- Geeignet für Nikon AF-S 300 mm f/4E PF ED VR
- Beflockung der Auflagefläche
- drei Markierungen für Rotation und Ausrichtung
- Schnellverschluss zur schnellen Montage und Demontage
- Schnellverschluss zum Verstellen der Kamera
- Abnehmbare Schnellwechselplatte (Verschraubung)
- Gewindebohrungen für 3/8 Zoll und 1/4 Zoll
In der Hoffnung, alles richtig aus der Beschreibung herausgelesen zu haben, bestellte ich also das „gute Stück“ bei iShoot UK- wissend dass die Schelle im schlechtesten Fall nun Ihre Reise aus China beginnen würde.
Die lange Reise
Meine Vermutung war richtig, denn die Lieferdauer entsprach ziemlich genau der Seereise eines Containerfrachters von China nach Rotterdam. Aber da ich es nicht eilig hatte, war mir das egal.
Es erreichte mich also nach ca. 6 Wochen ein Päckchen mit der sorgfältig verpackten iShoot RT-1 Schelle. Dabei lag noch eine Visitenkarte und ein Innensechskantschlüssel zum lösen des Stativfusses. Hatte sich die Wartezeit gelohnt?
Die Praxis
Nach dem Auspacken hielt ich eine sorgfältig verarbeitete Stativschelle in der Hand, an der es nichts zu beanstanden gab.
Alle notwendigen Funktionen erfolgen über die Rändelschraube. Decken sich die beiden weißen Punkte, kann durch ziehen in Pfeilrichtung die Klemme geöffnet oder geschlossen werden. Die Widerstand ist genau passend, versehentliches öffnen sollte eigentlich unmöglich sein.
Wird die Schraube in Pfeilrichtung (Markierung auf der Stirnseite) gedreht, ist ein öffnen nicht mehr möglich. Je weiter nach rechts gedreht wird, um so schwerer lässt sich die Kamera-Objektivkombination in der Schelle drehen. Ist die Schraube am Anschlag, sitzt das Objektiv fest.
Drei weiße Punkte auf der iShoot RT-1 zeigen die Positionen waagerecht und hochkant rechts/links für viele Anwendungen hinreichend genau an.
Da ich auf meinem Velbon Sherpa Stativ einen Novoflex Classic Ball 3 II Kugelkopf mit einer Novoflex Q=Mount Schnellkupplung verwende, war ich sehr gespannt, wie der Fuß der RT-1 dazu passen würde. Aber auch da keine negative Überraschung. Die Klemmwirkung ist ausgezeichnet, obwohl der Schwalbenschwanz der RT-1 deutlich zierlicher ausgeführt ist, als der von der Novoflex QPL2 oder QPL1 Klemmplatte.
Leider verwenden die Hersteller von Schnellkupplungen jeweils eigene Systeme um das Herausrutschen der Klemmplatten zu verhindern. Novoflex benutzt an der Q=Mount einen sogenannten „Safety Pin“. Dadurch lassen sich die Novoflex-Klemmplatten bei leicht gelöster Klemmung verschieben, können aber nicht aus der Schnellkupplung rutschen. Das ist bei der RT-1 nicht vorgesehen, die Unterseite des Fußes zeigt keine Nut in Längsrichtung. Allerdings passt der „Safety Pin“ genau in die Gewindebohrung und kann somit seinen Zweck erfüllen, natürlich bei eingeschränktem Bewegungsspielraum.
Bei vielen chinesischen Klemmplatten sind die Sicherungsschrauben/Pins an den Klemmplatten selber angebracht. Somit haben die zugehörigen Schnellkupplungen nur Vertiefungen- keine eigenen Pins. Bei solchen Ausführungen würde die RT-1 „durchrutschen“ können. Hier am besten eine passende Systemplatte an der RT-1 anbringen, oder die Schnellkupplung am Kugelkopf tauschen. Beispielsweise nutze ich gerne als kleinen Kugelkopf den Tiltall BH-07, dort wäre z.B. der Stativfuß der iShoot RT-1 ungesichert.
Fazit
Die iShoot RT-1 erfüllt ihren Zweck sehr gut, Preis und Qualität passen einfach gut zusammen.
Sicher gibt es hochwertigere Ausführungen für mehr Geld- auch von weiteren Fremdherstellern. Aber dafür setze ich die Stativschelle zu selten ein, als das ich diese Unterschiede bemerken könnte. Mit dieser Schelle habe ich mehr bekommen, als ich erwartet habe und kann daher das Produkt ohne Einschränkungen empfehlen.
Hinweis: Praxistest des Nikon AF-S 300mm 1:4E PF ED VR im eigenen Blog
Ein Gedanke zu „Alternative Stativschelle zur Nikon RT-1“